01.06.2009

Pressemitteilung Warum trägt mein Obstbaum nicht?

Ungewöhnlich schnell haben in diesem Jahr die Obstbäume ausgetrieben und geblüht. Jetzt kann man gut erkennen, ob auch der Fruchtansatz gelungen ist, denn reiche Blüte bedeutet nicht immer auch reiche Ernte.

Die Grundlage für die Blüte wird bei Obstgehölzen schon lange vor Vegetationsbeginn und dem Aufbrechen der Knospe gelegt. Bereits im Juni/Juli des Vorjahres entscheidet die Pflanze, ob sich aus einer Knospe eine Blüte oder ein Trieb bzw. ein Blattschopf bilden wird. Bei unseren heimischen Obstarten entwickelt sich trotz Blüte in der Regel ohne Befruchtung und Samenbildung keine Früchte. Die dazu notwendige Bestäubung übernehmen Insekten wie Honigbienen, Hummeln, Wildbienen, evtl. Käfer oder andere Tiere.

Doch nicht aus jeder Bestäubung entsteht auch eine Frucht. So sind zum Beispiel Apfelsorten selbstunfruchtbar. Die Folge ist, dass immer eine zweite Sorte zur Befruchtung benötigt wird. Sauerkirschen, Zwetschgen und Pflaumen können sowohl selbstfruchtbar als auch selbstunfruchtbar sein. Quitten-, Pfirsiche-, Aprikosen-, Walnussbäume und das Beerenobst sind selbstfruchtbar, jedoch wirkt Fremdbestäubung durch Bienen oftmals ertragssteigernd.

Wenn trotz reicher Blüte keine oder nur wenige Früchte gebildet werden, kann das folgende Ursachen haben:

  • Zur Blütezeit des Obstbaumes fand kein Bienenflug statt, weil es zu nass und/oder zu kalt war (Bienenflug findet erst ab +10 Grad Celsius statt; bei wechselhafter Witterung bleiben Bienen im Umkreis des Bienenstandes).
  • Die gepflanzte Sorte ist selbstunfruchtbar und der Baum steht sehr weit von einer Befruchtersorte entfernt.
  • Es sind weder zur Befruchtung geeignete Sorten, noch bestäubende Insekten vorhanden.
  • Die gepflanzte Sorte ist selbstunfruchtbar und der zweite, als Befruchtersorte geeignete Baum blüht zeitlich versetzt, so dass die eine Sorte nicht mehr befruchtungsbereit ist, wenn die andere blüht.
  • Durch einen Kälteeinbruch bzw. Nachtfrost sind die Blüten erfroren.
  • Es waren zwar alle Bedingungen für einen Flug der Bienen gegeben, diese fanden aber ein attraktiveres Futterangebot (z.B. Raps oder Löwenzahn) und verzichteten auf die Obstblüten.
  • Die Blüten bildeten nur wenig Nektar oder die Nektarproduktion dauerte nur wenige Tage, so dass die Blüten für Insekten nicht attraktiv genug waren. Vor allem bei Birnen und Sauerkirschen ist dies zu beobachten.

Wie kann der Hobbygärtner die Fruchtbildung fördern? Bevor ein Obstbaum neu gepflanzt wird, sollte er klären, ob es sich um eine selbstbefruchtende oder eine fremdbefruchtende Art bzw. Sorte handelt. Bei generell selbstunfruchtbaren Arten ist es ratsam, einen zweiten Baum zu pflanzen oder sich zu vergewissern, ob in der Nachbarschaft ein Obstbaum steht, der als Pollenspender in Frage kommt. Doch auch wenn bei der Pflanzung solche Überlegungen nicht stattfanden, muss man nicht generell auf eine Ernte verzichten. Der Hobbygärtner kann z.B. blühende Zweige einer geeigneten Pollenspendersorte in einem mit Wasser gefüllten Gefäß unter den Baum stellen oder im Baum befestigen. Besser ist die Umveredlung eines Astes mit dem Reis einer Befruchtersorte. Dies sichert auf Dauer die Befruchtung. Wichtig ist bei der Sortenwahl darauf zu achten, dass beide Sorten gleichzeitig blühen.

Generell fördert es die Befruchtungsmöglichkeiten, wenn der Garten so bewirtschaftet wird, dass sich dauerhaft Insekten, vor allem Honigbienen, Hummeln und Wildbienen dort aufhalten können, damit zur Blütezeit genügend Pollenüberträger vorhanden sind.

Weitere Infos erhalten Sie beim Fachberater für Gartenkultur und Landespflege im Landratsamt Miltenberg, Herrn Roman Kempf, unter Telefon 09371 501-582.

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